Auf dem Grundstück der heutigen Land- fleischerei Schempp wurde im Jahre 1824 eine Schankwirtschaft erbaut und verpachtet. Im Sommer 1845 weihte der vierte Pächter den neu erbauten Tanzsaal ein. Das Gebäude wurde wiederum zweimal verpachtet, bis es der 26 jährige in Boll bei Göppingen im Würtenbergischen geborene Karl Friedrich Jakob Schempp 1905 mit seiner Frau Frieda kaufte und das vorhandene Gebäude mit einem Treppenhaus erweiterte. Außerdem baute er im selben Jahr das Stallgebäude aus und errichtete darauf einen Saal, der ab Mai 1905 nutzbar war. 1908 folgte der Neubau einer Schlachtanlage. Ein Jahr später ließ er die alten Gebäude abtragen und Schank- und Wohngebäude neu bauen. Von 1910 bis 1911 entstanden eine Kühlanlage und ein Eiskeller (Eishaus mit Kühlraum). Im Mai 1914 erhielt er die Ausschankgenehmigung für einen Biergarten, musste aber trotz florierender Geschäfte zwei Monate später zum Militär einrücken und kehrte erst im August 1917 von der Front zurück. Seine Frau Frieda musste in dieser schweren Kriegszeit das Geschäft allein bewältigen.
Wobei sie den von ihrem Mann durchgeführten Viehhandel nicht in vollem Maße ausführen konnte. Im Jahre 1928 begann die Verwirklichung des Bebauungsplanes Schempps Siedlung, was bedeutete, dass Karl Schempp Teile seines Grundstückes verkaufte, auf denen 9 neue Häuser errichtet wurden. 1933 übernahm Karls Sohn Herbert die Leitung der Fleischerei und erhielt im Januar 1934 auch die Schankerlaubnis, was bedeutete, dass sich Karl immer mehr aus der Geschäftstätigkeit zurückzog und jetzt nur noch seinen Viehhandel mit vollem Herzen betrieb.